Commissario Morello 03 - Falsche Freunde by Caiolo Claudio; Schorlau Wolfgang

Commissario Morello 03 - Falsche Freunde by Caiolo Claudio; Schorlau Wolfgang

Autor:Caiolo, Claudio; Schorlau, Wolfgang [Caiolo, Claudio; Schorlau, Wolfgang]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783462304909
Herausgeber: Kiepenheuer & Witsch eBook
veröffentlicht: 2023-05-04T00:00:00+00:00


Piazza San Marco

Die Gäste des Caffè Florian sitzen noch in der Sonne. Aber unweit des berühmtesten Cafés der Welt liegt der Markusplatz schon im Schatten, und dort ist es wesentlich kühler. Die Menschen sitzen lieber auf den Bänken direkt vor dem Markusdom. Touristen ziehen ihre Rollkoffer über den Platz. Einige wenige Tauben betrachten die ganze Szenerie von oben.

Morello hat Anna Klotze und Mario Rogello an der Stirnseite hinter den wuchtigen Säulen des Museos Correr platziert. Er steht mit Ferruccio Zolan vor der imposanten Tür des Museums Negozio Olivetti. Alvaro läuft unauffällig zwischen den Passanten hin und her.

»Sie glauben wirklich, wir werden in Zukunft bloße Anhängsel der künstlichen Intelligenz sein?«, fragt ihn sein Stellvertreter.

Morello wiegt den Kopf hin und her. »Ich glaube, dass Athena ein großer Unsinn ist. Dass sie den Mord an Salini vorhergesagt hat, war Zufall. Und du wirst sehen, wir holen uns hier umsonst Plattfüße. Wie sieht es bei dir mit der Wohnungsfrage aus, Ferruccio? Ich hatte leider noch keine Zeit, mich damit zu befassen.«

Ferruccio Zolan wechselt von dem rechten auf den linken Fuß: »Alles wird immer beschissener in Italien. Mein Einspruch gegen die Wohnungskündigung ist abgelehnt worden. Es ist so eine Schande. Ab morgen suchen meine Frau und ich in Mestre.«

»Das tut mir leid, Ferruccio.«

»Sie können ja nichts dafür, Commissario. Nicht nur bei Ihnen, bei uns allen liegen im Augenblick die Nerven blank. Marios Mutter ist der Strom- und Gasabschlag erhöht worden, und sie kann das nicht mehr bezahlen. Der gute Junge springt ein. Dafür kellnert er nach Dienstschluss in einer Bar in …«

»Schwarz?«

»Natürlich. Was denken Sie?«

Morello seufzt. »Italien.«

Ferruccio Zolan wechselt zu dem rechten Fuß zurück. »Glauben Sie, woanders ist es … verdammt noch mal, schauen Sie!« Er deutet auf eine junge Frau in engen blauen Jeans und einer ockerfarbenen Weste, die langsam unter den Sonnenschirmen des Caffé Florian heraustritt und langsam in ihre Richtung schlendert. Ihr Kopf ist hoch erhoben, die dunklen Haare hat sie mit einem Gummi hinter dem Kopf zusammengebunden. »Die hatten wir schon einmal auf dem Revier. Es fehlt nur noch die zweite Person.«

Morello nickt. »Der ältere Mann hinter ihr. Siehst du ihn? Der in der dunkelgrünen Cordhose und der braunen Strickweste. Er folgt ihr. Jetzt vergrößern sie den Abstand.«

Ferruccio Zolan spricht bereits in sein am Kragen verstecktes Mikrofon und gibt seine Beobachtung an das Team weiter. Sie verlassen ihre Position unter den Arkaden und schlendern der Frau entgegen. Morello sieht, wie sich auch Anna Klotze und Mario aus den Schatten ihres Standortes lösen.

Die Jagd hat begonnen.

Einer Gruppe Raubfische gleich, kreisen die Polizisten nun um ihr Opfer. Im Vorbeigehen mustert die Frau Morello mit einem kalten Blick. Sie braucht kaum mehr eine Zehntelsekunde, um diesen kleinen Süditaliener mit der merkwürdigen Kappe einzuschätzen. Bei dem ist nichts zu holen. Am Durchgang zum Bacino Orseolo macht sie kehrt. Das scharrende Geräusch zweier Rollkoffer lässt sie innehalten. Sie wendet nur für einen Augenblick den Kopf. Ihr kommen zwei Anzugträger mit silbernen Rollkoffern entgegen. Ein kurzer Wink mit der Hand genügt, damit der Mann in der dunkelgrünen Cordhose näher zu ihr aufschließt.



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